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Gastbeitrag - Leserbrief: Freibrief für Netanjahu - Trumps 20-Punkte-Plan für den Nahen Osten ist kein Friedensplan. Eine Analyse" von Raphael Schmeller, Berliner Zeitung vom 01.10.2025, S. 13

Photo by Jon Tyson on Unsplash
Photo by Jon Tyson on Unsplash

Sehr geehrte Redaktion,

sehr geehrter Herr Schmeller,


man ist die einseitigen und tendenziösen Schmeller-Beiträge zum #Gaza-Konflikt, die stets an den Israelis kein gutes Haar lassen und andererseits die palästinensischen Massenmörderbanden oft noch nicht einmal erwähnen, inzwischen leidvoll gewohnt; nicht jeder hat das Talent zu ausgewogener Berichterstattung.

Leider leidet der Ruf der Berliner Zeitung unter solchen Berichten.


Der Beitrag "Freibrief für #Netanjahu - Trumps 20-Punkte-Plan für den Nahen Osten ist kein Friedensplan. Eine Analyse" aber setzt dem ganzen die bisherige Krone auf. Ein Mix aus falschen Behauptungen, Weglass-Journalismus und antisemitischer Räuberpistole wurde da als angebliche "Analyse" gedruckt.


Falsch ist bereits die Behauptung, es handele sich bei Trumps Vorschlag um einen "20-Punkte-Plan für den Nahen Osten". Das ist mitnichten der Fall: Das Dokument ist "Trump's 20-point Gaza peace plan", er befasst sich nur mit dem Gazastreifen, nicht mit dem gesamten Nahen Osten.


Tendenziöser Weglass-Journalismus, der seit einiger Zeit leider wie eine Seuche durch die Berichterstattung der Berliner Zeitung zum Gaza-Krieg grassiert, findet sich leider auch in der "Analyse" von Herrn Schmeller. Dass die Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi Arabiens, Katars, Ägyptens, Jordaniens, der Türkei, Indonesiens und Pakistans den Plan begrüßt haben, verschweigt Herr Schmeller dem Publikum, ebenso wie den Umstand, dass Katar, die Türkei und Ägypten die Hamas aufgefordert haben, dem Plan zuzustimmen, andernfalls werden sie ihre diplomatische Unterstützung für die Hamas einstellen.


Stattdessen fabuliert Herr Schmeller, dass "auf palästinensischer Seite ein Ja unwahrscheinlich [sei]", unterschlägt aber dem Leser, dass die Palästinensische Autonomiebehörde unter Präsident Mahmud Abbas dem Plan bereits zugestimmt hat. Gehört Palästinenserpräsident Abbas mit seiner Regierung für Herrn Schmeller nicht mehr zur "palästinensischen Seite"?

Und was ist das überhaupt für eine Art "Analyse", bei der die wichtigsten zu analysierende Informationen vorenthalten werden?


Statt nüchterner sachlicher Information also stimmungsmachender Weglass-Journalismus, gesteigert durch die verschwörungstheoretische beweisfreie Räuberpistole von Herrn Schmeller, es ginge Trump gar nicht um eine Beendigung des Krieges im Gazastreifen, sondern eigentlich ("...ganz offensichtlich...") nur um ein gigantisches Geldverdienmodell (Schmeller: "Dabei geht es ganz offensichtlich um Geschäfte...Das Muster ist klar: An die Stelle einer politischen Lösung tritt eine Mischung aus Protektoratsverwaltung und Business-Projekt, finanziert und geplant von...israelischen Investoren, orchestriert aus dem Trump-Kushner-Netzwerk").


Herr Schmeller "analysiert" messerscharf ("Das Muster ist klar", "ganz offensichtlich") beweisfrei aus der hohlen Hand, aber spielt dabei gern mit alten antisemitischen Klischees: Die geldgeilen Juden aus Israel (angebliche "israelische Investoren", Herr Schmeller bleibt da sehr vage) unter Führung des noch viel geldgeileren Juden Kushner aus den USA denken sich einen verschwörerischen Geheimplan aus, um die mit internationaler Aufbauhilfe gemästete palästinensische Kuh abzumelken.

Dumme #Verschwörungsgeschichten at it's best!


Man fragt sich: Liest eigentlich jemand aus der Chefredaktion vor der Veröffentlichung noch mal diesen kruden beweisfreien, spekulativen, grotesken Unsinn?


Ein Ruhmesblatt ist diese "Analyse" für die Berliner Zeitung wahrlich nicht.



Mit freundlichen Grüßen


S.Hüber

 
 
 

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