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Gastblog Leserbrief: „#Faktenfuchs: Mufti von Jerusalem war nicht Hitlers Ideengeber“



Sehr geehrter Herr Hüber,


haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht und für den Hinweis. Wir haben den Fehler im Text korrigiert: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-mufti-von-jerusalem-war-nicht-hitlers-ideengeber,Txk5oru


#Faktenfuchs: Mufti von Jerusalem war nicht Hitlers Ideengeber Ein altes Video des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu kursiert im Internet. Darin behauptet er, der Mufti von ...


Freundliche Grüße!

Jana Heigl

Betreff: Zu „#Faktenfuchs: Mufti von Jerusalem war nicht Hitlers Ideengeber“


Sehr geehrte Frau Heigl,


Sie gehen auf der Webseite des BR im #Faktenfuchs: Mufti von Jerusalem war nicht Hitlers Ideengeber“ (URL: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-mufti-von-jerusalem-war-nicht-hitlers-ideengeber,Txk5oru) mit dem israelischen Ministerpräsidenten hart ins Gericht wegen seiner Falschbehauptung zum Mufti von Jerusalem.


Schade ist, dass ausgerechnet in einem „#Faktenfuchs“ dann selbst historische Unwahrheiten verbreitet werden. Sie schreiben: „Al-Husseinis Ziel war ein panarabischer Staat auf dem Gebiet des heutigen Syrien, Libanon, Jordanien und Israel - alle Gebiete standen damals unter britischer oder französischer Kolonialherrschaft.“


Das ist freilich sachlich und historisch falsch, die genannten Gebiete waren weder französische noch britische Kolonie:


Zutreffend ist vielmehr, dass Artikel 22 des Vertrags von Versailles (Völkerbundsstatut) das Mandatsprinzip für die ehemaligen osmanischen Gebiete festgelegte und Großbritannien auf der Konferenz von San Remo am 25. April 1920 vom Obersten Rat der Alliierten das Mandat für die Verwaltung des ehemaligen osmanischen Territoriums Palästina (Jordanien und heutiges Israel sowie Palästinensische Autonomiegebiete) erhielt, was der UNO-Vorläufer Völkerbund am 24. Juli 1922 durch Erteilung eines Mandats an das Mitgliedsland Großbritannien bestätigte. Gleichzeitig erklärte der Völkerbund die Balfour-Deklaration zum Bestandteil des britischen Mandatsvertrags und erteilte den klaren Auftrag, auf einem Teilgebiet Palästinas einen #Judenstaat zu errichten („… daß der Mandatar

verantwortlich sein soll für die Verwirklichung der ursprünglich am 2. November 1917 durch

die Regierung Seiner Britischen Majestät erlassenen und von den erwähnten Mächten

anerkannten Deklaration zugunsten der Errichtung einer nationalen Heimstätte für das

jüdische Volk in Palästina“).


Palästina war also unter Verwaltung des Völkerbundes und keine Kolonie.


Gleiches gilt für das britische Völkerbundmandat für Mesopotamien (das heutige Irak). Großbritannien wurde durch einen Beschluss des Völkerbunds zudem beauftragt, 78 % des Mandatsgebiets Palästina der Haschemitischen Dynastie (aus Saudi-Arabien) für die Bildung Transjordaniens zu überlassen.

Ob das arabischer Kolonialismus war, kann hier offen bleiben.


Auch Frankreich war keine Kolonialmacht in der Region. Die Konferenz von San Remo beauftragte Frankreich mit der Verwaltung des Territoriums des heutigen Syrien und Libanon, der Völkerbund bestätigte dieses Mandat am 24. Juli 1922.


Der Text des Völkerbundmandats für Frankreich ist im Internet abrufbar (https://www.verfassungen.net/lb/mandat22.htm), der für Großbritannien in Bezug auf Palästina ebenso (https://dpg-netz.de/wp-content/uploads/Docs/1922-Palaestina_unter_Britischem_Mandat.pdf).


Das sachlich und historisch falsche Narrativ der angeblichen Kolonialisierung Palästinas, erst durch die Briten und Franzosen, später durch die Juden, sollte gerade heute nicht in einem #Faktenfuchs weiterverbreitet werden.

Ich hoffe auf Korrektur.


Freundliche Grüße sendet Ihnen


S.Hüber


 
 
 

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