Zwischen Teheran und Tel Aviv: Sommerlicher Kurz-Dialog am Schillerplatz!
- Henry Jakubowicz
- 22. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Ich bin inzwischen seit über zwei Wochen bei meiner Familie in #Düsseldorf auf der Couch „hängengeblieben“ – was sich angesichts der liebevollen Betreuung durchaus ertragen lässt. Mein Alltag pendelt aktuell zwischen den ruhigen Sommertagen hier im Rheinland und stundenlangen TV-Sessions – meistens mit Channel 12 Live aus Israel. Die Diskrepanz könnte kaum größer sein: Während im Park Kinder spielen und ein lokales Weinfest stattfindet, laufen auf dem Bildschirm Raketenwarnungen, politische Talkshows und Kriegsberichte im Dauerloop.

In genau so einem Düsseldorfer Park – genauer: am Schillerplatz– traf ich kürzlich auf einen sympathischen jungen Studenten. Wir kamen ins Gespräch über die Lage in #Israel und den Nahen Osten. Irgendwann meinte er:„Hätte man den Palästinensern damals einfach einen eigenen Staat gegeben, hätte der Iran heute keinen Grund mehr, Israel anzugreifen.“

Ich musste kurz tief durchatmen. Emotionen unterdrücken. Denn obwohl ich die Naivität seiner Aussage spürte, erkannte ich auch die Ehrlichkeit dahinter – also versuchte ich, so sachlich wie möglich zu antworten.
Ich erklärte ihm: Der iranische „Oberster Führer“ (Religionsführer) und damit nach Artikel 5 der Verfassung des Iran Inhaber des höchsten Staatsamtes, #AliKhamenei, der sowohl politisch als auch religiös das oberste Wort im Land hat, sieht die Vernichtung Israels nicht als Reaktion auf die Besatzung, sondern als theologische Pflicht. Auf seiner offiziellen Website english.khamenei.ir steht unter dem Thema Palestine unmissverständlich, dass Israel nicht existieren darf – aus religiösen wie historischen Gründen.Israel, so heißt es dort, sei ein illegitimer Staat auf islamischem Boden, der mit allen Mitteln beseitigt werden müsse. Judentum als Religion? Kein Problem. Aber ein jüdischer Staat? Theologisch unzulässig.Die Vernichtung Israels sei laut Khamenei kein bloßes politisches Ziel, sondern ein g-ttgewollter Schritt – ein Akt der Reinigung, der den Weg zur Rückkehr des verborgenen Imam Mahdi ebne. Wer glaubt, das sei nur symbolisches Gerede, unterschätzt die ideologische Kraft dieser Überzeugung – die auch Gruppen wie Hisbollah und Hamas etc. motiviert.

Mein Gesprächspartner konterte verständlicherweise mit einem zweiten Argument:„Das denken doch nur ein paar fanatische Führer – das kann man doch nicht auf alle Muslime übertragen!“ Da stimme ich zu – nicht alle Führer und schon gar nicht alle #Muslime teilen diese Endzeitideologie.Aber: Es gibt zuwenige einflussreiche Stimmen in der islamischen Welt, die sich klar dagegenstellen. Und die Realität ist: Israel steht dieser Bedrohung oft ziemlich allein gegenüber, unterstützt fast nur von den USA in Taten, weil diese Motivation, gerade in Europa, unterschätzt wird. Auch die Bevölkerung im Iran, Libanon, Jemen oder unter den Palästinensern müssten irgendwann aktiv werden, und zeigen dass sie so nicht leben wollen. Vielleicht – ganz vielleicht – öffnet sich gerade ein Fenster der Veränderung !!!
Man merkte, dass das Gespräch nun eine gewisse emotionale Schwere erreicht hatte. Wir fassten das Übliche zusammen:„Es ist alles ziemlich komplex.“ Und: „Hoffentlich kehrt bald wieder Ruhe ein.“Er fügte noch hinzu, dass er Israel irgendwann gerne mal besuchen würde. Ich habe ihm meine Hilfe bei der Planung angeboten.
Er ging nochmal zum Weinstand und ich kümmere mich um meinen Rückflug nach Hause - mein Land und Staat Israel !




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