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Gastblogeintrag: "Was Staatsräson bedeutet" von Maria Fiedler, SPIEGEL 39/2025, S. 6


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Sehr geehrte Frau Fiedler,

sehr geehrte Redaktion,


Ihr gepflegter tendenziöser Weglass-Journalismus zum Thema #Israel und #Gaza ist inzwischen unerträglich und eine Zumutung geworden!


Sie schaffen es tatsächlich, Ihr Narrativ der Causa Gaza ganz und gar ohne den anzettelnden Kriegsgegner Hamas (und Palästinensischer Islamischer Dshihad und andere Halsabschneiderbanden) zu erzählen, diese kommen in Ihrer Bubble-Berichts- und Kommentarwelt schlichtweg nicht mehr vor. Dass Hamas die Kapitulation verweigert und kriegsverbrecherisch weiter (mit Tamir Nimrodi, Ziv Berman, Alon Ohel, Rom Braslavski, Itay Chen, Tamir Adar und Gali Berman auch sieben Deutsche als) Geiseln hält, ist Ihnen kein Wort, geschweige die Nennung der Namen unserer Bürger wert.

Statt dessen arbeiten Sie sich an einem behaupteten "Völkermord" ab, den weder der für solche Feststellungen zuständige IGH noch der den Haftbefehl gegen Netanyahu ausstellende ICC erkennen konnten.

Ihre Darstellung, man müsse die israelische "Regierung in ihrem Kriegsstreben aufhalten" ist echt starker Propaganda-Tobak, so als würden fast täglich junge israelische Soldaten als Fetisch der reinen Kriegslust ihres Regierungschefs ihr Leben lassen und nicht im Kampf gegen einen massenmörderischen militärischen Gegner.


Die Sicherheit Israels als Staatsräson, sehr geehrte Frau Fiedler, bedeutet nicht, einseitig tendenziös die Narrative der Hamas-Propagandaabteilung abzuschreiben und wesentliche Fakten wegzulassen.


Die Wahrnehmung der deutschen Staatsräson bedeutet, alles, wirklich alles zu tun, die Geiseln und damit eigene deutsche Bürger frei zu bekommen und für die Kapitulation der Hamas mit zu sorgen. Das möchten Sie gern durch eine faktische Kapitulation Netanyahus vor den Islamisten, durch deren politisches und militärisches sieghaftes Überleben bewerkstelligt sehen, wofür sich der Kanzler hergeben soll. Sie, sehr geehrte Frau Fiedler, halten die moderne Form des Judenboykotts (elegant als "Sanktionen" tituliert) als geeignetes Mittel gegen das sich militärisch wehrende Opfer.

Zugleich verlangen Sie in Ihrem Kommentar nichts, aber auch wirklich gar nichts von der auslösenden Kriegspartei Hamas, kein Waffenniederlegen, kein Abzug (wie weiland die PLO aus Beirut nach Tunis), keine Auflösung ihrer Machtstruktur in Gaza, nichts. Warum eigentlich nicht? Woher kommt Ihre Sprachlosigkeit gegenüber der Muslimbruderschaft, wo Sie doch gegenüber den Juden eine ganze Seite mit Forderungen füllen? Die Weigerung der Islamisten, die Waffen zu strecken in einem für sie letztlich militärisch aussichtslosen Kampf ist doch der Sachgrund der Kriegsfortsetzung, die Fortführung der Kämpfe in Ansehung der Konsequenzen für die eigene Bevölkerung ist eine erstrangig palästinensische Entscheidung, warum finden Sie zu dieser Rücksichtslosigkeit kein Wort und fordern keine Konsequenzen, dass eine politische und militärische Palästinenserführung ihre eigene Bevölkerung verurteilt, "Märtyrer" zu werden?


Ich möchte im Gegensatz zu Ihnen, dass Deutschlands Staatsräson bedeutet, dass Druck bis zu scharfen Sanktionen gegen Staaten wie Katar, die Türkei, Südafrika, Iran, Algerien ausgeübt wird, die der Hamas-Führung Unterschlupf bieten und ihnen einen Hofstaat bereiten, statt die massenmörderischen Strolche festzunehmen und dem ICC zu übergeben. Staatsräson heißt, dass Deutschland offenen Druck auf die Staaten der Arabischen Liga ausübt, stärker als bisher öffentlich einen Abzug der Hamas aus Gaza zu fordern und die Bereitschaft zur Aufnahme dieser Massenmörder und ihrer Familien zu erklären. Staatsräson heißt, dass der Generalbundesanwalt gegen alle namhaft zu machenden Hamas-Mitglieder, vom Politbüro bis zum Kompaniechef, Ermittlungsverfahren wegen Beteiligung und Beihilfe zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit nach dem Völkerstrafgesetzbuch aufnimmt und internationale Haftbefehle erwirkt. Staatsräson bedeutet für mich, dass Deutschland zu den schärfsten Mitteln innerhalb der EU greift, um die Schließung von Hamas-Firmen (über die Firmen hat der SPIEGEL berichtet, was Sie offenbar nicht gelesen haben) in dem in diesem Kontext absolut verlogenen Spanien und auf Zypern zu bewirken und das Vermögen der Mörderbande weltweit zu konfiszieren - einschließlich der Verhängung von Sanktionen gegen Staaten, die Hamas-Vermögen nicht beschlagnahmen. Staatsräson bedeutet für mich, dass Deutschland im Gegenzug für weitere Hilfsgelder von der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah verlangt, mit den eigenen Polizeikräften (die Deutschland in Jericho ausgebildet und finanziert hat) gegen Terrorzellen der Hamas, des Islamischen Dshihad und des IS in der Westbank vorzugehen.


Das, sehr geehrte Frau Fiedler, bedeutet deutsche Staatsräson für die Sicherheit Israels: mitzuhelfen, terrorgruppenfreie Bedingungen zu schaffen, die der Sicherheit Israels und seiner Bürger dienen und die unabdingbare Voraussetzung sind, überhaupt wieder in irgendeine Art von Gesprächen und Verhandlungen zwischen Israel und einer Palästinenserführung ohne Islamisten eintreten zu können.

Ihre Boykott-Forderungen gegen den Judenstaat hingegen, sehr geehrte Frau Fiedler, sind Wasser auf die Mühlen derjenigen, die glauben, statt mit Verhandlungen lieber mit Mord, Totschlag und Strömen von Blut einen Palästinenserstaat "from the river to the sea" herbeimorden zu können. Das aber wird der Kanzler nicht mitmachen, denn das ist garantiert nicht deutsche Staatsräson.


Mit freundlichen Grüßen


S.Hüber


 
 
 

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